Wenn das Coronavirus etwas Gutes gebracht hat, dann ist es wohl der Schub im Bereich der Digitalisierung. Dinge, die seit Jahren nicht möglich oder gar nicht vorstellbar waren, wurden in kürzester Zeit angedacht oder umgesetzt.
Vor zwölf Monaten wäre ein Krankenschein per Telefon undenkbar gewesen. Abholservice in einem edlen Restaurant – ein absolutes No-Go. Videosprechstunde beim Arzt – niemals. Mittlerweile ist das fast schon zur Normalität geworden.
Auch das Homeoffice, welches von vielen Unternehmen 2019 noch vehement abgelehnt wurde, ist plötzlich salonfähig oder schon ein „Muss“ für die Branchen, die nicht zwingend vor Ort sein müssen.
Diese neue Art von Arbeiten kann im Alltag für mehr Flexibilität sorgen. Die Arbeitszeiten können bis zu einem gewissen Grad selbst bestimmt werden, wodurch die Möglichkeit geboten wird, die Kinder von der Schule abzuholen oder wichtige Termine zwischendurch wahrzunehmen.
Aber auch die Umgebung kann der Arbeitnehmer an seine eigenen Bedürfnisse anpassen, wodurch es zu einer Steigerung des eigenen Wohlbefindens kommen kann und somit auch zur Förderung der Produktivität.
Zusätzlich können sich einige das Pendeln in vollen Zügen, aber auch die verstopften Autobahnen ersparen, was definitiv ein Gewinn für die Seele, die Umwelt, die ersparte Zeit und die Familie darstellt, weshalb das Homeoffice für viele eine absolute Bereicherung sein kann.
Hinzukommen auch weniger Ablenkungen, da nicht notwendige Besprechungen, zusätzliche Pausen mit Kollegen und weitere Unterbrechungen eingespart werden.
Durch die oben genannten Gründe kann es zu mehr Produktivität bei wichtigen Projekten kommen, da man im eigenen Tempo und losgelöst von Stress arbeiten kann.
Aber ist das Homeoffice wirklich die glorreiche Zukunft für unsere Gesellschaft?
Für viele Arbeitnehmer ist es ein schwieriger Spagat zwischen Familie und Arbeit. Sie leiden unter der plötzlichen Isolation, den fehlenden zwischenmenschlichen Kontakten und den damit verbundenen Austausch.
Zusätzlich können die fehlenden festen Arbeitszeiten und das Gefühl der höheren Erwartungen im Homeoffice dazu führen, dass die Arbeit kein Ende nimmt und der Druck steigt.
Außerdem muss man auch miteinbeziehen, dass nicht jeder Arbeitnehmer die gleichen Ausgangsbedingungen hat. So besitzen viele Leute kein zusätzliches Zimmer, welches sie als Büro nutzen können und sind auch nicht im Besitz einer geeigneten Homeoffice-Ausstattung. Als Notlösung wird in vielen Haushalten das Wohnzimmer zu einem Büro umfunktioniert oder sie richten sich zwischen Geschirr und Töpfen in der Küche ein. Dadurch kann es schwerfallen, eine klare Linie zwischen Freizeit und Arbeit zu ziehen. Die Folge, beide Bereiche leiden darunter.
Obendrein ist eine stabile und möglichst schnelle Internetverbindung eine Grundvoraussetzung für das Ausführen von Videokonferenzen und weiteren Tätigkeiten, dies ist jedoch nicht in allen Ortschaften gegeben.
Das Homeoffice oder eine Hybrid-Lösung kann zu einer Bereicherung für unser Arbeitsleben und unsere Gesellschaft werden.
Aber ein Paradies für jeden? Bis dahin ist es definitiv noch ein weiter Weg, der von beiden Seiten, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, noch einiges abverlangt.
Internet 2.0
Dieser Artikel soll in die Sozialen Netzwerke? Gerne! Allerdings nur unter Beachtung des Mottos "2 Klicks für mehr Datenschutz"